Bisher wurden Corona-Tests nur von Gesundheitspersonal durchgeführt. In der schrittweisen Lockerung des dritten Lockdowns ist nun jedoch vermehrt von Corona-Selbsttests die Rede. Was hinter den in Schulen durchgeführten „Nasenbohrertests“ und den in Apotheken erhältlichen „Spucktests“ steckt, ist in diesem Artikel zusammengefasst.
Eine genaue Übersicht über die verschiedenen Corona-Testmethoden finden Sie hier.
In Krankenhäusern, Teststraßen und bei Massentests werden Personen ohne Corona-Symptome mittels Antigen-Schnelltest getestet. Dabei wird von ausgebildetem Gesundheitspersonal ein Nasen-Rachen-Abstrich gemacht, bei dem ein Stäbchen durch die Nase in den hinteren Nasen-Rachen-Raum eingeführt wird. Dies ist ein relativ unangenehmer Vorgang, der manche Menschen davor abschreckt, sich testen zu lassen.
Mittels so genannter Nasenbohrer-Tests sollen Schulkinder ab nun regelmäßig beaufsichtigt auf das Corona-Virus getestet werden. Dieser Test funktioniert im Prinzip genau wie ein Antigen-Schnelltest. Er hat aber den Vorteil, dass das Teststäbchen nicht so weit in die Nase eingeführt werden muss. Wie beim kinderleichten Nasenbohren reicht es, das Stäbchen an der vorderen Naseninnenwand zu reiben, was von den Kindern oder deren Eltern selbst übernommen werden kann. Nach dem Auftragen einer Lösung ist das Ergebnis mittels Streifen-Anzeige innerhalb von 15 Minuten ablesbar.
Studien, die diese Testart überprüften, kamen zum Ergebnis, dass ein angeleiteter Selbstabstrich an der vorderen Nase ähnlich sensitiv wie ein professioneller Abstrich im hinteren Nasen-Rachen-Raum ist (1, 2).
Relativ neu sind Corona-Speicheltests, auch „Spucktests“ genannt. Bei diesen Tests handelt es sich ebenfalls um Antigen-Tests, wobei hier im Speichel auf das Coronavirus getestet wird.
In einigen Apotheken gibt es bereits Spucktests einer österreichischen Firma zu kaufen. Bei diesen Tests muss Speichel in einem Sackerl gesammelt und mit einer Pipette auf eine Testkassette aufgetragen werden. Nach 15 Minuten kann das Ergebnis selbst abgelesen werden. (3)
Gurgeltests eignen sich hingegen vor allem für die Diagnose mittels PCR-Test. Dazu wird eine kleine Menge Kochsalzlösung ca. eine Minute lang gegurgelt und somit der Rachen gespült. Die Flüssigkeit muss dann in ein Röhrchen gespuckt und in ein PCR-Labor geschickt werden. Gurgeltests sind besonders leicht anzuwenden und eignen sich auch für kleine Kinder, sobald sie das Gurgeln beherrschen. Das Ergebnis kann hingegen nicht selbst abgelesen werden und liegt erst innerhalb einiger Stunden vor.
Gurgeltests werden in manchen Teststraßen angewendet, um positive Antigen-Schnelltests mittels genauerem PCR-Test zu überprüfen.
Nasenbohrer- und Spucktests sind herkömmliche Antigen-Schnelltests, können aber selbst durchgeführt werden. Coronatests, die im Wohnzimmer oder in der Schule gemacht werden, sind ein geringerer Aufwand und können dabei helfen, das Infektionsgeschehen im Land zu verfolgen.
Antigen-Schnelltests sind aber vor allem bei symptomlosen Personen nicht sehr sensitiv. Das heißt, der Test schlägt nicht bei allen Personen, die eine Corona-Infektion haben an. Andererseits kann es auch vorkommen, dass fälschlicherweise ein positives Testergebnis vorliegt. Um das auszuschließen, sollte bei einem positivem Antigen- Testergebnis immer mit einem PCR-Test nachgetestet werden.
cp, 04.02.2021
1. Tu YP, Jennings R, Hart B, Cangelosi GA, Wood RC, Wehber K, Verma P, Vojta D, Berke EM. Swabs Collected by Patients or Health Care Workers for SARS-CoV-2 Testing. N Engl J Med. 2020 Jul 30;383(5):494-496. doi: 10.1056/NEJMc2016321
2. Lindner AK, Nikolai O, Kausch F, et al. Head-to-head comparison of SARS-CoV-2 antigen-detecting rapid test with self-collected anterior nasal swab versus professional-collected nasopharyngeal swab. Eur Respir J 2020; in press. https://doi.org/10.1183/13993003.03961-2020