17.05.2023
Schlechter Atem: Was gegen Knoblauchgeruch hilft
Knoblauch wird gerne in unserer Küche eingesetzt. Er enthält jedoch spezielle Schwefelverbindungen, die schlechten Atem verursachen. Studien haben untersucht, was gegen Knoblauchgeruch hilft. Unter anderem sind hier Apfel und Minze vorn dabei – die bESSERwisser berichten.
Gesunde Wunderknolle
Knoblauch schmeckt nicht nur gut, er enthält auch viele wertvolle Inhaltsstoffe: Neben Kalzium, Magnesium und Kalium sind in Knoblauch auch B-Vitamine, Vitamin K und Vitamin C enthalten [1]. Das erkannten schon die alten Ägypter, und den Pharaonen wurde Knoblauch als heilige Pflanze sogar in deren Grabstätte mitgegeben. Auch den Sklaven wurde beim Pyramidenbau Knoblauch vorgesetzt, damit sie bei der anstrengenden Arbeit gesund und bei Kräften blieben.
Mit seinem Geruch und Geschmack begeisterte die gesunde Knolle jedoch schon von Anfang an nicht alle: Bei den Griechen beispielsweise war Knoblauch als „stinkende Rose“ bekannt. Seinen Geruch kann man sich jedoch der Legende nach auch zunutze machen und sich damit Vampire vom Leibe halten: Diese sollen eine derart feine Nase haben, dass Knoblauchgestank für sie unerträglich ist – so eine mögliche Erklärung.
Eine der ältesten Kulturpflanzen
Knoblauch wurde bereits vor über 5000 Jahren in Zentralasien angebaut und ist somit eine der ältesten Kulturpflanzen. Er verbreitete sich dann schnell und fand über den Vorderen Orient seinen Weg auch nach Europa.
In Mitteleuropa wird Knoblauch heute meist sparsam und eher wie ein Gewürz verwendet, botanisch gesehen ist er aber ein Gemüse. Der in unserer Küche so gerne verwendete Knoblauch (Allium sativum) ist eine Pflanzenart, die zur Unterfamilie der Lauchgewächse aus der Familie der Narzissengewächse zählt. Er hat bei uns ganzjährig Saison und gedeiht am besten an hellen Standorten auf durchlässigen Böden. Während Solo- oder Einzehenknoblauch aus einer einzigen Knolle ohne Zehen besteht, findet man bei anderen Varietäten eine Hauptzwiebel mit mehreren kleinen Nebenzwiebeln, auch Zehen genannt. Es gibt außerdem verschiedene Sorten von Knoblauch, wie beispielsweise den Schlangen-, Porzellan-, Purpur-, Silber-, Kreolen- oder Artischockenknoblauch.
Knoblauch als „Medizin“
Knoblauch wird schon seit Jahrtausenden nicht nur als Nahrungsmittel eingesetzt. Aufgrund seiner Schwefelbestandteile, die vielfache therapeutische Wirkungen haben, findet er auch zur Behandlung von Krankheiten Anwendung [2, 3]. So etwa ist die „Wunderknolle“ ein natürliches Antibiotikum gegen Bakterien und zeigt auch gegen Viren und Pilze Wirkung. Daher wird Knoblauch häufig bei Harnwegsinfekten und Erkältungen angewandt.
Das schmackhafte Lauchgewächs ist des Weiteren als natürlicher Blutdruck- und Cholesterinsenker bekannt. Es soll auch eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislaufsystem haben und generell das Immunsystem stärken. Da Knoblauch die Fließeigenschaften des Blutes verbessert, soll er außerdem gegen Arterienverkalkung helfen. Sogar bei Krebsleiden, Rheuma, Diabetes und Alzheimer erhofft man sich Hilfe von Knoblauch, und auch bei anderen Leiden kommt er zum Einsatz. Für einen Teil der medizinischen Anwendungen von Knoblauch gibt es bereits aussagekräftige Studien, und an seinem medizinischen Potential wird aktuell intensiv geforscht [3].
Schwefelverbindungen verursachen Knoblauchgeruch
Die flüchtigen Schwefelverbindungen machen den Knoblauch nicht nur zur natürlichen Medizin, sie haben auch andere Effekte: Sie sind ebenso für die unangenehmen Ausdünstungen nach seinem Genuss verantwortlich. Und so eine Knoblauchfahne kann schon einmal einen ganzen Tag lang anhalten.
Dabei dient der typische Geruch und Geschmack von Knoblauch der Pflanze eigentlich vordergründig als Abwehrmechanismus gegen Bodenparasiten und Pilze [2]. Erst durch Quetschen, Zerschneiden oder Zerdrücken kommt die geruchlose Aminosäure Alliin des Knoblauchs mit dem Enzym Alliinase in Kontakt und wird so zu Allicin gespalten. Diese schwefelhaltige Verbindung ist auch noch geruchlos, aber nicht stabil. Daher bilden sich daraus dann andere Schwefelverbindungen, die für den typischen Knoblauchgeruch verantwortlich sind.
Übrigens: Alliin ist auch in anderen Lauchgewächsen, wie beispielsweise in Bärlauch oder Zwiebel, enthalten.
Was wirklich gegen Knoblauchgeruch hilft
Die Liste der Hausmittel gegen Knoblauchgeruch ist lang und reicht von A wie Apfel bis Z wie Zitrone. Neben diesen Obstsorten wird auch verschiedenen Kräutern wie Petersilie, Salbei oder Minze nachgesagt, dass sie den Knoblauchatem vertreiben können. Kaffeebohnen, Milch und grüner Tee werden ebenfalls häufig als Wunderwaffen gegen Knoblauchgeruch genannt.
Einige Studien haben auch schon auf solider wissenschaftlicher Basis untersucht, was wirklich gegen Knoblauchatem hilft. Für diese Untersuchungen mussten die Studienteilnehmer:innen zunächst eine bestimmte Menge an Knoblauch gut durchkauen. So wurde sichergestellt, dass möglichst viele Schwefelverbindungen in ihre Ausatemluft gelangten. Danach nahmen die Proband:innen verschiedene Lebensmittel zu sich oder bekamen diese alternativ schon als Gemisch gemeinsam mit dem Knoblauch verabreicht. Mithilfe einer speziellen Spektometrie-Methode wurde zu guter Letzt deren Wirkung auf den Atem der Knoblauchesser:innen analysiert [4-6]:
- Im Jahr 2010 untersuchte eine US-Forschungsgruppe den Effekt von Milch auf den Mundgeruch. Dabei konnte gezeigt werden, dass sowohl fettfreie als auch Vollmilch den Knoblauchatem signifikant verbessern konnten, wobei der Effekt von Vollmilch besser war. Die Wirkung von Milch gegen eine unangenehme Knoblauchfahne war übrigens dann am besten, wenn sie zeitgleich mit dem Knoblauch konsumiert wurde und nicht erst kurz danach [4].
- Eine 2014 durchgeführte Studie zeigte, dass der Verzehr von rohem Apfel, Petersilie, Spinat und Minze gegen den unangenehmen Knoblauchatem half. Molke hingegen zeigte hier keine Wirkung [4].
- Auch die Ergebnisse einer 2016 durchgeführten Studie waren eindeutig: Minzblätter konnten die flüchtigen Stoffe im Knoblauchatem am besten reduzieren, dicht gefolgt von rohem Apfel und rohem Salat. Auch Saft aus Äpfeln und Minzblättern hatte einen ähnlichen Effekt, war aber nicht ganz so effizient. Grüner Tee hingegen zeigte keine Wirkung auf den unangenehmen Atem [5].
Fazit
Der Genuss von Knoblauch muss im Laufe des nächsten Tages nicht unbedingt für die Umgebung zur Qual werden: Laut Studien helfen Minze, roher Apfel, roher Salat, Petersilie, Spinat und Milch gegen einen unangenehmen Knoblauchgeruch und können diesen um bis zur Hälfte reduzieren. Mit diesem Wissen kann man die Wunderknolle guten Gewissens genießen und tut auch noch etwas Gutes für seine Gesundheit. Ein interessantes Detail hier noch am Rande: Überraschenderweise konnte gezeigt werden, dass Knoblauchgeruch Männer für Frauen attraktiver macht. Es wurden hier allerdings nur Schweißproben und nicht die Fahne nach dem Knoblauchgenuss bewertet [7].
Quellen:
[1] Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Knoblauch. Abgefragt am 18.4.2023