Geschmacksexperiment: Riechen oder Schmecken ?

Quelle: Pixabay CC0

Wussten Sie, dass Sie 4 Nasenlöcher haben? Eher unbekannt sind die zwei inneren Nasenlöcher, die Nase und Rachen verbinden. Durch die Aromastoffe, die so beim Essen unsere Geruchsrezeptoren erreichen, wird unsere Geschmackswahrnehmung entscheidend erweitert.

Retronasale Wahrnehmung

Die Sinneswahrnehmung über den Nasen-Rachen-Raum nennt man retronasale Wahrnehmung, da die beim Verzehr von Speisen und Getränken freigesetzten Aromen eben von „hinten“ – also vom Rachenraum – in die Nasenhöhle kommen. Im Gegensatz dazu bezeichnet der Begriff orthonasale Wahrnehmung das, was landläufig unter „Riechen“ fällt – also das Einatmen von Duftstoffen durch die äußeren Nasenlöcher. In beiden Fällen wird in der Nasenhöhle über die Bindung der Aromastoffe an Geruchsrezeptoren ein olfaktorischer Reiz ausgelöst. Da die retronasale Wahrnehmung aber immer mit dem Essen verbunden ist, wird sie fälschlicherweise meist dem Geschmack zugeordnet.

Riechen oder Schmecken?

Die Wahrnehmung durch Geschmacksrezeptoren beschränkt sich auf die Geschmacksqualitäten süß, sauer, salzig, bitter und umami. Tastsinn, Temperatur- und Schmerzempfinden steuern ebenfalls Information zur Beschaffenheit einer Speise bei (Konsistenz, Schärfe etc.). Der Großteil der Sinneseindrücke bei der Aufnahme von Nahrung sind aber Geruchswahrnehmungen. Diesen Effekt können Sie mit einem kleinen aber eindrucksvollen Experiment selbst ausprobieren. Jelly Beans bieten sich aufgrund ihres intensiven Geschmacks als gutes Hilfsmittel an.

Jelly Beans Geschmacksexperiment

retronasale Wahrnehmung

Quelle: Open Science (cc/by-nc -sa4 .0)

Alternatives Geschmacksexperiment

Alternativ zum Jelly Beans Experiment können Sie auch jemanden Obst oder Gemüse verkosten lassen. Schneiden Sie dafür zunächst Obst oder Gemüse mit einander ähnlicher Konsistenz – etwa Apfel, Kohlrabi, vielleicht sogar Zwiebel – in gleich große Stücke. Lassen Sie diese dann eine Versuchsperson mit geschlossenen Augen und zugehaltener Nase kauen. Kann der/diejenige eindeutig schmecken, was er/sie gerade verkostet? Wenn er/sie dann die Nase loslässt und bei geschlossenem Mund durch die Nase ausatmet, entfaltet sich das gesamte Aroma der Kostprobe. Dann sollte es möglich sein, diese richtig zu erkennen.

Ganz ohne Versuchsaufbau können Sie den gefühlten Aromaverlust von Speisen und Getränken auch beobachten, wenn Sie Schnupfen haben und die retronasale Wahrnehmung dadurch außer Kraft gesetzt ist.

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